Das Schloss über Teufenthal erzählt von einer faszinierenden Geschichte, die bereits in der Römer- und Alemannenzeit beginnt und noch bis heute anhält. Die Historik, welche die alten Mauern einschliesst, berichtet noch heute lebendig von kriegerischen Auseinandersetzungen, Besitztums-Unklarheiten, politischen Debatten, Eroberungen und vielem mehr. Begeben Sie sich auf eine Reise durch die Vergangenheit, um im Heute auf der Trostburg anzukommen.
Die Romanisierung des Mittellandes zögerte sich nach dem Sieg von Julius Cäsar bei Bibrakte (58 v. Chr) über Jahrzehnte hinaus. Erst mit der Stationierung römischer Legionen in Vindonissa (Windisch) 16 n. Chr. begannen die Römer, Wehrburgen zur Kontrolle wichtiger Verbindungswege, wie zum Beispiel derjenigen, die das Mittelland mit der Innerschweiz verbanden – dem heutigen Wynental – zu erbauen.
Da war der Felsvorsprung in Teufenthal, das damals noch nicht existierte, gerade dazu prädestiniert dazu, eine Wehrburg darauf zu errichten, was die Römer vermutlich zwischen dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. dann auch taten. Nach Beginn des Zerfalls des römischen Reiches rückten die Alemannen in den Süden vor und vertrieben die Römer vom Gebiet Helvetiens. Es ist davon auszugehen, dass die Alemannen dann diese strategisch günstig gelegene Burg übernahmen.
Im 5. Jahrhundert n. Chr. unterwarf der Merowinger König Chlodowig die Alemannen und errichtete ein Reich, das fast ganz Westeuropa umfasste. Der Aar-Gau, der erstmals im 8. Jahrhundert n.Chr. Erwähnung findet, war Teil des fränkischen Reiches, das nun von den Karolinger beherrscht wurde. Nach dem Tod Karl des Grossen im Jahr 814 n.Chr. wurde der Aar-Gau Teil des ostfränkischen Reichs. Ein Siegelabdruck Karl des Grossen befindet sich noch heute auf der Trostburg.
Im Zeitraum vom 9. bis zum 14. Jahrhundert – also bis zum Hochmittelalter – scheint die Burg auf dem Felsvorsprung von verschiedenen Adelsherrschaften (Staufer, Kyburger, Habsburger, Rinacher, Hallwyler) als Wehrburg genutzt worden zu sein.
Die «Herren von Trostberg» (eine reiche Adelsfamilie) bauten die Wehrburg zu einer Stammburg aus, die nun auch bewohnt werden konnte. Dies dürfte während der Herrschaft Ottos von Staufen im ausgehenden 12. Jahrhundert gewesen sein. Die Trostberger, deren Wappen heute noch erhalten ist, traten in die Dienste der Kyburger ein.
Im Jahr 1352 wurde das Schloss gemäss alten Quellen von einer Feuerbrunst teilweise verwüstet. Johann von Trostburg, der 1386 zum Ritter geschlagen wurde, soll das Schloss rasch wieder aufgebaut haben.
Jakob von Trostberg, auch Ritter, wurde urkundlich im Jahr 1363 als Ältester des Hauses Trostburg bezeichnet. 1369 erscheint die Trostburg in den Händen der Herren von Reinach. Der erste urkundlich erwähnte Eigentümer der Trostburg war Heinrich IV. von Reinach.
Hans Rudolf I., Sohn von Heinrich IV., erlebte 1415 auf der Trostburg die Eroberung des Aargaus durch die Berner. Nach der Einnahme der Trostburg durch die Berner musste Hans Rudolf I. geloben, den Bernern hier ein «offenes Haus» zu halten. Damals kam es auf der Trostburg zur Bildung des spätmittelalterlichen Niedergerichts der Herrschaft Trostburg. In der Folge setzten die Berner einen Vogt auf die Burg, der vor allem für die Erhebung von Steuern zuständig war.
1486 kaufte Hans von Hallwyl die Trostburg und baute 1494 diese zu einem Schloss aus. Hans von Hallwyl pflegte gute Beziehungen zu Bern und nahm am Krieg gegen die Burgunder (der sogenannte Burgunderkrieg von 1474 bis 1477) an der Seite der Eidgenossen teil. Nach der Schlacht von Grandson am 2. März 1476 wurde dieser dann zum Ritter geschlagen. Bei der siegreichen Schlacht von Murten am 22. Juni 1476 war er der Anführer der eidgenössischen Vorhut gegen die Burgunder, die von Karl dem Kühnen angeführt wurden. Hans von Hallwyl ist als Sieger und Held von Murten in die Schweizer Geschichte eingegangen.
Im Schwabenkrieg im Jahr 1499 wurde die Stadt Aarau unter die militärische Verantwortung von Hans von Hallwyl gestellt.
Auf der Trostburg liess Hans von Hallwyl eine Kapelle errichten, die 1491 durch den Bischof von Konstanz geweiht wurde.
Schloss und Herrschaft Trostburg vererbten sich in der Folge mehr als ein Jahrhundert lang. Vom 16. bis 18. Jahrhundert erlebte die Trostburg verschiedene Besitzer, welche die Schlossanlage immer wieder dem Verfall überliessen.
1616 verkaufte Hugen von Hallwyl, ein Enkel von Hans von Hallwyl, das Schloss der Stadt Brugg, die es aber wegen der hohen Kosten den Bernern überliess.
1704 erwarb Peter Nobs, ein Waibel im Amt Frienisberg, die Schlossanlage. Mit Ausnahme des Hallwyl-Hauses zerfielen die anderen Gebäude (Teile der Wehrburg mit Bergfried, das sogenannte Felsenhaus und die Trotte). Die Familie Nobs geriet um 1750 in erhebliche, finanzielle Schwierigkeiten und verkaufte die Trostburg samt allen Gütern 1783 an Ruedi Weber, einem Müllerssohn aus Teufenthal.
In der Folge gesellten sich verschiedene Wynetalerbauer als Mitbesitzer hinzu. Als Mitbesitzer der Burg gingen sie davon aus, einen Anspruch auf die herrschaftlichen Vorrechte zu haben, die in mittelalterlicher Zeit an die Burg gebunden waren. Diese Bauern beanspruchten deshalb als eigenständige Gemeinde eine rechtliche Sonderstellung und fühlten sich zum Beispiel von der Steuerpflicht nicht unterworfen. Es kam diesbezüglich zum Prozess und die Appellationskammer der Stadt und Republik Bern gab in zweiter Instanz den Bauern auf der Trostburg recht. Dieses Urteil erwuchs in Rechtskraft, weshalb es eigentlich noch heute Gültigkeit beanspruchen darf.
Auch die Wynetalerbauer liessen das Schloss verfallen, bis es nicht mehr bewohnbar war. Im März 1798 überfielen die französischen Truppen die (alte) Eidgenossenschaft, um dem Feudalsystem ein Ende zu bereiten. Der Aargau wurde damals von der Oberherrschaft befreit und konnte somit ein eigenständiger Kanton in der neu ausgerufenen «Helvetischen Republik» werden.
Nachdem sich die «Armée du Danube» nach der gewonnen zweiten Schlacht bei Zürich im Herbst 1799 aus dem Aargau Richtung Ostschweiz zurückzog, ergriffen die Wynentalerbauer ihre Gelegenheit, die inzwischen verfallene Trostburg , deren Besitzverhältnisse damals völlig unklar waren, vollständig unter Beschlag zu nehmen. Die von Hans von Hallwyl erbaute Kapelle wurde abgerissen, um dort im Jahr 1800 ein neues Wohnhaus, das heutige Kapellenhaus, zu erbauen.
Fortan wohnten einige Bauernfamilien in diesem Gebäude, die offenbar auch eine Gaststätte betrieben. Die Trotte wurde renoviert und diente als Winzerhaus. Die übrigen Gebäude, vor allem der eigentliche Schlossteil (das Hallwyl-Haus), wurden dem Zahn der Zeit überlassen.
In den Jahren 1825 bis 1845 war die Familie Karrer Eigentümer der Trostburg. Später richtete Rudolf Karrer in der Trostburg die berühmte Spieldosenfabrik ein. Es folgten verschiedene Eigentümer bis das schlecht unterhaltene Schloss im Jahr 1908 einem westfälischen Metzger verkauft wurde. Dieser begann das stark baufällige Schloss zu restaurieren, bis der finanzielle Zusammenbruch mitten im Umbau erfolgte. Die Renovierungsarbeiten mussten eingestellt und das Schloss wieder dem Verfall überlassen werden.
Die Schlossliegenschaft gelangte 1932 an eine öffentliche Versteigerung und wurde von Samuel Janz, einem Antiquar aus Schönenwerd, mit sämtlichem antikem Mobiliar erworben. Durch seine Wiederinstandstellungsarbeiten konnte die Trostburg zum Teil vor der völligen Degeneration gerettet werden.
1952 wurden die Schlossliegenschaften an die Familie Rappold-Pfyffer von Altishofen verkauft, welche das Schloss vor allem aus Prestigegründen und für private Anlässe erwarb. In den Erhalt des Schlosses hat die Familie indessen so wenig investiert, so dass vor allem das Kapellenhaus, die Trotte und das Felsenhaus weiter degenerierten.
1999 erwarb Ernst Brunner die fast zerfallene Trostburg und unterzog sie dann mehr als zehn Jahre lang einer fundamentalen, fachgerechten und aufwendigen Restauration und Renovation. Ihm ist es zu verdanken, dass sich dieser bedeutende Schlosskomplex heute in einem baulichen Topzustand befindet.
Heute wird die Trostburg von Kennern als eines der schönsten und romantischsten Schlösser der Schweiz bezeichnet – ein wahrlich magischer Ort.
Im Inneren des Schlosses begegnen wir allen Epochen seit dem Spät-Mittelalter (Spät-Gotik): der Renaissance, dem Barock und dem Rokoko (Louis XV.). Sogar noch teils erhaltene Ruinen aus Römer- und Alemannenzeiten lassen sich hier bewundern.
Das nach Süd-Westen ausgerichtete Schlossgebäude zeugt heute noch vom vornehmen Schweizer Adel.
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Die nach strategisch nach Süden ausgerichtete Wehranlage bietet einen wunderschönen Blick über das Wynental.
Hier werden Events unvergesslich.